Mitglieder des Ortsverbandes FDP-Schurwald waren am 1.9.2016 Gäste beim FDP Ortsverband Weinstadt zum Vortrag des Militärseelsorgers und ehemaligen Bundestags-Abgeordneten Pascal Kober zum Thema „Europa wird auch am Niger verteidigt“.
Zunächst führte Herr Kober mit eindringlichen Bildern an das Leben in Mali heran: vorherrschend Savanne (im Sommer über 45°C im Schatten), viel Schmutz, verseuchtes Wasser (auch im Niger), hohe Kindersterblichkeit, kaum Ärzte, Agrarland, vorwiegend Selbstversorger, kaum Industrie, viele herumlungernde, schulisch gut ausgebildete junge Menschen ohne berufliche Perspektive. Smartphones und Fernsehen informieren über das Leben in Europa. Hier sieht die Jugend ihre Zukunft.
2012 verübten islamistische Al Quaida-Gruppen aus Algerien, rebellische Tuaregs, sowie malische Exsoldaten aus Lybien und Deserteure der malischen Armee einen Militärputsch (Selbstjustiz gegen Korruption: Hat man Geld, wird man nicht gerichtet, hat man keines, wird man gerichtet). 2013 schlagen die Franzosen den Aufstand mit der Operation Saval militärisch nieder. UNO-Einsätze aus 24 Nationen sorgen seither im gefährlichsten Blauhelmeinsatz der Welt für Sicherheit im Norden Malis und verhindern, dass islamistische Gruppen nach Marokko, Algerien und Tunesien vordringen, um sich von dort aus Europa zu nähern. Die Zusammenarbeit funktioniert bisher gut. 800 – 900 deutsche und niederländische Soldaten unterrichten gemeinsam schlecht ausgebildete, aber sehr willige malische Soldaten, deren Überlebenschancen sich im Kampf dadurch deutlich erhöhen.
Militärseelsorger Pascal Kober gewährleistet mit seiner Anwesenheit nach Grundgesetz Art. 4 (2) das Recht ungestörter Religionsausübung. Er hält Gottesdienste und Abendmahle ab, organisiert christliche Feste, hilft seelsorgerisch bei traumatischen Erlebnissen und bei Alltagsproblemen der Soldaten, die monatelang fern von ihren Familien sind. Zum Konflikt des Tötens sagt er: Manchmal muss man Gewalt mit Gewalt bekämpfen, z. B. jemandem das Leben retten. Du sollst nicht töten, Du sollst aber auch nicht zulassen, dass jemand getötet wird. hgk