Elmar Kober zum geplanten Kita-, Schul- und Versammlungszentrum in Aichwald-Aichschiess

Elmar Kober hat unten stehenden Brief an Bürgermeister Jarolim geschrieben, was zu einem konstruktiven Telefonat zwischen beiden führte. Sie können diesen Brief von unserer Homepage teilen und direkt kommentieren.

Elmar Kober, Toblacher Straße 38, 73773 Aichwald, Tel. 0711-361452

Herrn Bürgermeister Jarolim

Rathaus Aichwald

                                                                                                                             Aichwald, 10. April 2021

Schüler- und Bildungszentrum Aichschieß

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Jarolim,

als engagierter Bürger und gelernter Volkswirt mit jahrelanger Verantwortung als Prokurist für Kosten, Umsatz und Gewinn in der Industrie, möchte ich Ihnen meine Gedanken zu dem oben genannten Projekt unterbreiten, denn mir machen die Finanzen der Gemeinde zunehmend Sorge.

Das oben genannte Projekt ist eines der kostenträchtigsten Projekte der Gemeinde der nächsten Jahre und wird die Gemeindefinanzen für viele Jahre belasten. Meine Erwartung ist, dass bei der zu treffenden Entscheidung wirklich alle Aspekte dieses Projekts sachlich und unvoreingenommen beachtet werden. Daran habe ich, was die Grundschule und die Versammlungsräume für Vereine angeht, erhebliche Zweifel.

Der Neubau des Kindergartens steht für mich außer Frage.

Zum Thema Grundschule:

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  1. Wie hoch wären die Kosten für einen Neubau der Grundschule in Aichschieß?
  2. Wie hoch wären die jährlichen Abschreibungen?
  3. Wie hoch wären die jährlichen Unterhaltskosten für diesen Neubau der Grundschule?
  4. Wie viele Schulräume werden für die Aichschießer 1.u. 2. Klasse gebraucht?
  5. Könnten diese Schüler auch in der Schule in Schanbach untergebracht werden?
  6. Müssten hierfür neue Räume bereitgestellt werden? Und wie hoch wären dafür die zusätzlichen Kosten? Müsste dort nicht nach dem teuren Umbau und dem Wegfall der Werkrealschule genug Raum zur Verfügung stehen?
  7. Könnten die Schüler aus Aichschieß vorhandenen Klassen zugeteilt werden?
  8. Was würde ein Schulbus kosten, der die Erst- und Zweitklässler aus Aichschieß täglich nach Schanbach hin- und zurückbringt? Wäre das nicht wesentlich billiger als ein Neubau?
  9. Wäre dies eine Aufgabe für den Aichwalder Bürgerbus?
  10. Gibt es Schülerbusse für Erst- und Zweitklässler auch in anderen Gemeinden? Falls ja, welche Erfahrungen hat man dort gemacht?
  11. Warum ist es für die Kinder aus Krummhardt und Lobenrot zumutbar, nach Schanbach in die Schule zu gehen, nicht aber für Kinder aus Aichschieß?
  12. Ist der Weg vom Knäuleshof nach Aichschieß so viel kürzer als nach Schanbach?
  13. In der Diskussion habe ich öfter gehört, dass „die Bildung unserer Kinder das Allerwichtigste sei“. Es geht aber in der konkreten Diskussion nicht um die Frage, ob die Aichschießer Erst- und Zweitklässler Bildung erhalten, sondern nur wo!
  14. Wer den Neubau der Grundschule in Aichschieß fordert, soll auch klar und deutlich sagen, wie er diese Zusatzkosten (Abschreibungen und Unterhalt) finanzieren will:  Durch Einnahmeerhöhungen, durch Einsparungen? Die Antwort „durch neue Schulden“ geht nicht, weil auch diese finanziert werden müssen. Die kommenden Tilgungen durch neue Schulden zu finanzieren wäre in meinen Augen verantwortungslos gegenüber künftigen Generationen.  Ich finde, Sie sollten den Mut haben, Prioritäten zu setzen und den Bürgern zu sagen, dass man nicht alles haben kann, was vielleicht wünschenswert ist.

Zum Thema Versammlungszentrum, d. h. Räume für Vereine:

  1. In Aichschieß gibt es das ev. Gemeindehaus mit 2 Räumen und das kath. Gemeindehaus mit einem großen, aufteilbaren Raum. Beide Zentren sind mit Küche und Toiletten ausgerüstet. Diese Räume sind meistens ungenützt. Auch der Gasthof Linde hat einen großen Versammlungsraum. Vor diesen Hintergrund finde ich den Wunsch nach weiteren Versammlungsräumen unrealistisch.
  2. Gibt es eine solide Analyse des Bedarfs an Versammlungsräumen?
  3.  Auch hier müsste geprüft werden, was eine solche Zusatzeinrichtung an jährlichen Kosten für Abschreibung und Unterhalt nach sich ziehen würde und wie dies zu gegenfinanzieren ist.

Im Haushaltsentwurf für 2020 und 2021 weist Herr Jauß mit eindringlichen Worten auf die drohende dramatische finanzielle Situation der Gemeinde hin. Wenn es sich dabei nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt, dann müsste die Gemeindeverwaltung mit Ihnen an der Spitze bei neuen Projekten kräftig auf die Bremse treten. Sie, Herr Bürgermeister Jarolim, könnten sich dabei als Garant solider Gemeindefinanzen profilieren.

Ich gehe davon aus, dass die endgültige Entscheidung über dieses Projekt erst nach der Klausur des Gemeinderats, in welcher der Finanzbedarf der nächsten 5-10 Jahre besprochen wird, gefällt wird.

Es ist Ihnen unbenommen, dieses Schreiben auch den einzelnen Fraktionen zur Verfügung zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Elmar Kober